André Schnabel, alias Howard bzw. Mr. Schnabel, reiht sich zwischen Hamburger-Artists wie Nico Suave, Illo 77, Digger Dance und City Nord ein. Denn nachdem sich die Absolute Beginner, Fettes Brot, Dynamite Deluxe, Fünf Sterne Deluxe, Deichkind, Eins,Zwo und Ferris MC in der überregionalen Hip Hop-Szene etabliert haben, rückt nun die zweite Welle der Hansestadt-Emcees nach. Doch wer glaubt, dass es sich bei den Nachfolgern um blutige Anfänger oder richtige Newcomer handelt, der irrt gewaltig. Als Beispiele seien hier nur Digger Dance und eben Mr. Schnabel angeführt. Während Erstere schon Anfang der Neunziger dem Britcore frönen, ist André Schnabel ein Urmitglied der Eimsbush und Mongo Clikke. Ganze fünf Jahre wohnt Schnabel mit Mastermind Eißfeldt in einer Eimsbüttler-WG und rappt sich die Lunge aus dem Hals. Doch erst im Mai 2001, jetzt in Borgfelde wohnend, kann er als Rapper endlich durchstarten. Denn am 7. Mai ist Street Day für sein Debutalbum “Is’n Schnabelding”, welches in der Juice schon gute Kritiken bekommt.|In seinen Anfangstagen rappt Schnabel noch auf englisch, aber nach der Gründung von Dialektik versucht er sich in der deutschen Sprache. Mit von der Partie sind damals DJ York und TC. York arbeitet heute für Eimsbush, und TC wird auf Schnabels neuer Platte gefeatured. Doch Dialektik kommen über Auftritte bei kleineren Jams nicht hinaus, so dass sich Schnabel mit DJ Ben Knobi und Produzent Sleepwalker verbündet. Erste fruchtbaren Ergebnisse sind die Maxis “Mic Check” und “Ruff in Micros” im Jahre ‘99, die für gutes Feedback innerhalb der Hip Hop-Szene sorgen. Obwohl beide ungefähr zeitgleich mit dem Rappen beginnen, muss er sich Vergleiche mit Samy Deluxe gefallen lassen. Dabei stehen ihm Jungs wie Dendemann oder Nico Suave in puncto Style wesentlich näher. Schnabel sammelt jedoch mit energiegeladenen Auftritten wie beim Splash ‘99 weitere Pluspunkte, und so scheint es nur eine Frage der Zeit, bis ihm der endgültige Durchbruch gelingt. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Schnabel unterzeichnet schon frühzeitig einen Vertrag mit Boogiepark, einem berühmten Studio in HH. Aus Boogiepark spaltet sich jedoch später das Label Showdown ab, auf dem seine Maxis erscheinen. Als auch noch das Majorlabel WEA ins Schnabel-Spiel eingreift, sitzt André erst recht zwischen den Stühlen. Er hat zwar viele Tracks fast fertig geschrieben, aber kein Geld von den Plattenfirmen, damit er die Songs aufnehmen kann. Um über die Runden zu kommen, wird Schnabel Fahrradkurier in HH. “Ich bin alleine durch Hamburg gefahren, habe viel gesehen, nette Leute kennengelernt und hatte Zeit mir Gedanken zu machen.” Anfang 2001 sind die Probleme mit Labels und Vertrieben Geschichte, und WEA übernimmt Schnabels Geschicke. Im April liegt die erste Single “Chain Gang Slang” vor, die seine Buddies Illo 77 und Phantom Black featured. Das Western-Video zum Track rotiert ordentlich auf Viva/MTV und verschafft Mr. Schnabel für den Durchbruch eine mehr als gute Ausgangsposition. |